Der Roboter ist gekauft, die Anlage geplant, die Produktion bereit, automatisiert zu werden. Bleibt nur noch die Frage: Wie wird ein Roboter sicher? Denn natürlich steht die Sicherheit von Mensch (und auch Maschine) an erster Stelle, und ohne CE-Kennzeichnung darf der Roboter auch gar nicht betrieben werden. Die Sicherheitsabnahme kann entweder vom Profi durchgeführt werden, das empfiehlt sich, wenn man nur eine Maschine hat, dann lohnt es sich wahrscheinlich nicht, sich alles selbst anzueignen. Dazu wendet man sich an einen zertifizierten Gutachter, wie zum Beispiel Sicherheitsexperten und Sachverständiger Christoph Ryll.

Wer aber mehrere Roboter einsetzen will, für den kann es sinnvoll sein, die CE-Zertifizierung selbst durchzuführen. Das ist nicht so schwer, wie man denkt. Wir bieten einen Komplettkurs für die Zertifizierung von Roboteranlagen an, mehr Informationen findest du hier (coming soon). In diesem Artikel verraten wir dir alles, was auf dich zukommt.

Also, fangen wir an!

Wie wird ein Roboter sicher?

1. Lerne die relevanten gesetzlichen Grundlagen

Bevor wir richtig einsteigen, müssen wir erstmal wissen, welche gesetzlichen Grundlagen einzuhalten sind.
Dazu gehört allen voran die Maschinenrichtlinie, dort steht alles drin, was du tun musst, damit deine Maschine ein CE-Zeichen bekommt.

Außerdem gibt es verschiedene Normen, diese sind nicht unbedingt verpflichtend, helfen dir aber bei der Einhaltung der Maschinenrichtlinie. Für uns sind hier zum Beispiel die EN ISO 13854 und die EN ISO 10218 relevant. Die Normen konkretisieren die Gesetzesnorm und dienen der Erfüllung der Richtlinie.

Zudem ist auch die Frage der Haftung wichtig: Verantwortung kann man nicht delegieren, das heißt, dass der Geschäftsleiter haftet, wenn der Lehrling zu Schaden gekommen ist. Jeder ist für die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften zuständig.

Wenn du dir ein Bild über die Gesetzeslage gemacht hast, kannst du mit der Risikobeurteilung beginnen.

2. Die Risikobeurteilung

Nun können wir loslegen. Bevor ich Risiken beseitigen kann, muss ich natürlich erstmal wissen, welche Risiken denn überhaupt von meinem Roboter ausgehen. Die Risikobeurteilung ist gesetzlich verpflichtet, die Angaben zu den verschiedenen Arten der allgemeinen Gefährdungen, deren Ursprung und Folgen findet man in der EN ISO 12100.

In der Risikobeurteilung identifiziert und bewertet man alle Risiken und Gefährdungen, die von der Maschine ausgehen. Dazu gehören die Grenzen der Maschine, die örtliche Identifizierung der Gefahrenstellen und die Risikoeinschätzung. Es ist auch wichtig, dass man angibt, welche Gefährdungen es NICHT gibt, denn so kann bewiesen werden, dass man einen Rundum-Check gemacht hat. Am besten nutzt man hierfür die Tabelle, die im Anhang von EN ISO 12100 zu finden ist, dort sind nämlich sämtliche Gefährdungen aufgelistet. Die kann man wie eine Checkliste verwenden und einfach der Reihe nach alles durchgehen, damit stellst du sicher, dass nichts vergessen wurde.

Wenn das erledigt ist, machen wir weiter mit den Risikominderungsmaßnahmen.

Wie wird ein Roboter sicher?
Schweißen ist ein gefährlicher Prozess, deshalb muss hier natürlich besonders auf die Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen geachtet werden.

3. Risikominderungsmaßnahmen

Die Risiken sind identifiziert, jetzt müssen sie verringert oder entfernt werden.

Dabei gibt es drei verschiedene, aufeinanderfolgende Stufen: Es gibt konstruktive und technische Schutzmaßnahmen, und auch die Benutzerinformation ist eine Art des Schutzes.

Bei den konstruktiven Maßnahmen, also Maßnahmen für eine sichere Konstruktion, gibt es oft nur wenig Spielraum. Wer einen Roboter mit hoher Traglast oder schneller Geschwindigkeit braucht, kann nicht auf einen zurückgreifen, der weniger heben kann oder langsamer ist, nur um die Sicherheit zu erhöhen. Was aber gemacht werden kann, ist die Erhöhung und Einhaltung von Abständen, denn was der Roboter nicht erreichen kann, ist geschützt. Die relevanten Zahlen findet man in der EN ISO 13854. Damit stellt man sicher, dass Personen, die sich innerhalb des Schutzkreises aufhalten müssen, beispielsweise für Wartungen, nicht gequetscht werden.

Weitere konstruktive Schutzmaßnahmen kommen normalerweise für Roboter nicht infrage, da sie ja allein ihr Programm innerhalb ihres Schutzkreises ausführen sollen.

Zu den technischen Schutzmaßnahmen gehören zum Beispiel Trittmatten, Schutzzäune, Lichtgitter, also einfach alles, was dafür sorgt, dass der Roboter in einem geschützten Bereich arbeitet und Mensch und Maschine voneinander geschützt sind. Auch Robotersicherheitsfunktionen wie Safety Technology gehören hier dazu.

Wenn dann noch Risiken übrig sind, kommt als Letztes noch die Benutzerinformation dazu, also zum Beispiel in Form von Warnschildern und akustischen Signalen.

Damit sollten dann alle Risiken minimiert oder beseitigt sind, und wir sind bereit für die Validierung.

4. Validierung

Bei der Validierung wird die Risikobeurteilung nachbetrachtet, es wird überprüft, ob noch Restrisiken bestehen, alle Ein- und Ausgänge werden geprüft und der Roboter wird im Automatikbetrieb beobachtet. Wenn dann festgestellt wird, dass alles sicher ist, bekommt der Roboter die CE-Kennzeichnung und darf betrieben werden.

Wird ein konstruktiver Umbau vorgenommen, dann muss die CE-Zertifizierung nochmal durchgeführt werden, und selbstverständlich muss sichergestellt werden, dass die Mitarbeitenden sich an die Sicherheitsvorschriften halten, denn wir haben gelernt, dass Verantwortung nicht delegiert werden kann, und man muss somit für den Unfall haften.

Jetzt kennst du also alle Schritte, die notwendig sind, damit deine Maschinen sicher und CE – zertifiziert sind. In unserem Kurs CE-Zertifizierung für Roboter: Komplettkurs und Workshop gehen wir auf all diese Schritte im Detail an, damit nichts mehr schiefgehen kann bei deiner Sicherheitsabnahme.